top of page

Hilfe, ich bin Spirituell - Teil 4, oder auch: Wer ist eigentlich Gott?

Autorenbild: koselimkekoselimke

Um Gott ranken sich viele Mythen. Die einen sehen den alten Mann mit Rauschebart, der auf seinem Wolkenthron hockt und fassungslos den Kopf über uns Menschen schüttelt. Die nächsten sehen einen Vater, der sich um seine Kinder sorgt. Dann gibt es den Gott, der alles bestraft, was nicht bei drei aufm Baum sitzt… Ich denke, die Liste ist endlos.


Heute möchte ich euch davon berichten, wie ich zu Gott gekommen bin und wer Gott für mich ist.


Ich habe schon immer an einen Gott geglaubt. Als Kind war die Welt für mich schon so eindrucksvoll, dass ich mir tatsächlich nicht vorstellen konnte, dass es mal einen lauten Knall gegeben haben soll und puff waren wir alle da. Je älter ich wurde, desto mehr war ich mir sicher, dass es einen Gott geben muss, allein wie perfekt wir Menschen kreiert wurden. Die Tatsache, dass der Körper einer Frau in der Lage ist ein neues Leben in sich heranwachsen zu lassen, ist doch echt mal krass! Im Teenageralter habe ich dann die Religion für mich entdeckt (zu der Zeit habe ich das allerdings so nicht gesehen). Ich habe mich einer Religionsgemeinschaft angeschlossen und versucht nach dem zu leben, was in der Bibel steht. Das war eine sehr intensive Zeit, in der ich Gott zum einen als liebenden Vater, zum anderen aber auch als strafenden Vater wahrgenommen habe. Ich war diesbezüglich immer in einer Diskrepanz, denn im Grunde war fast alles Sünde. Sei es Musik, Tanz, Kleidungsstil oder Sexualität und Sünde bedeutete grundsätzlich: Scham, Schuld und Hölle. Für ein junges Mädchen, mit 15 Jahren, dass das männliche Geschlecht gerade erst entdeckt hatte, schon ne schwierige Nummer. Knutschen - naja gerade noch so ok, fummeln – tabu. Sex bitte nur nach der Ehe und bitte auch nur mit einem Jungen, der in der gleichen Religionsgemeinschaft unterwegs ist. Es gab zu allem zig Regeln und im Grunde wusste ich nie, was ich darf und was nicht. In all der Zeit war immer eine Stimme in mir präsent (heute weiß ich, wer das war 😉), die gesagt hat: „Das passt doch nicht zusammen. Wie kann Gott uns Menschen alle gleich lieben, aber die einen werden am Ende ihres Lebens in die Hölle geworfen?“. Mein Vater z.B. der nicht auf diese Weise an einen Gott glaubte, wie ich es zu der Zeit tat, war in meinen Augen verloren. Ihr könnt euch sicher vorstellen, welche Ängste ich um ihn hatte und wie sehr ich versuchte, ihn von meinen „einzig wahren“ Ansichten zu überzeugen.

Dennoch - und das möchte ich an dieser Stelle betonen - habe ich in den Jahren, die ich dort verbracht habe, viele liebevolle Menschen kennengelernt, schöne Erlebnisse gehabt und alles hat dazu beigetragen, dass ich die Frau bin, die ich heute bin. Ich möchte nicht darüber lästern, jeder darf für sich entscheiden, wie und woran er glauben möchte. Ich habe mich mit Mitte 20 dann nach und nach von dieser Gemeinschaft gelöst. Nach wie vor glaube ich noch an Gott, ich glaube jedoch nicht mehr an Religion und daran, dass mir ein anderer (sei es ein Guru, Pastor, Priester …) sagen kann, wer Gott ist und wie ich zu glauben habe.

Das betone ich gerne und immer wieder: Findet euren Weg. Gott spricht mit jedem von uns und wenn ihr fragt, wird er auch antworten.

Die Zeit mit Ende 20/ Anfang 30 war mit am prägendsten für mich. Ich hatte viele Fragen und irgendwie passte nichts mehr zusammen. Das was ich mal geglaubt hatte, war mir mittlerweile fremd geworden, ich hatte aber auch keine Antwort darauf, was nun folgen sollte. Das Konzept der Hölle machte immer weniger Sinn für mich, dennoch war weiterhin noch die Angst davor da, ich mein, wer will ewig in der Hölle brennen? Ich kann mir schöneres vorstellen. Also fragte ich Gott und bekam Antworten, war aber nicht in der Lage diese als Antwort wahrzunehmen. Ich war „leicht“ blind für seine Botschaften und diese inneren Stimmen, die ich schon immer hörte, ordnete ich einfach mir selbst zu.

Den Rest kennt ihr. Letztes Jahr im Dezember fragte ich zum ersten Mal die Stimme, die ständig mit mir redete, wer sie ist und bums, die Engelgespräche waren geboren. Hat alles nur 36 Jahre gedauert, ich bin von der schnellen Sorte 😉


So und wer ist nun Gott? Für mich ist Gott reine, bedingungslose, helle, friedvolle, bejahende, großartige, warme, treue, vereinnahmende und übersprudelnde Liebe. Gott ist in mir und ich bin in ihm, wir sind für immer und ewig verbunden und wenn ich sterbe, geht meine Seele zu ihm zurück. Gott erfreut sich an mir und meinem Sein, er ist Schöpfer und somit bin ich Schöpferin. Gott bestraft mich nicht, die einzige Person, die sich bestraft, bin ich selbst. Gott war nicht derjenige, der gesagt hat: „Imke, die Fummelei mit Francesco hättest du dir sparen können“, nee, das war ich. Gott hat auch nie gesagt: „Also, wenn du es jetzt nicht raffst, dann wird dich der Blitz beim Scheißen treffen“, das war auch ich. Gott steht nicht morgens neben mir vorm Spiegel und sagt: „Ach du grüne Neune! Hopfen und Malz ist verloren, ab jetzt geht’s nur noch bergab“, das bin auch ich. Gott nimmt mir nichts weg und sagt: „Darfst du nicht haben, ätschi bätschi!“, das tue ich mir an. Wisst ihr, worauf ich hinaus will?! Die Hölle gibt es, die erschaffen wir uns allerdings selbst und das im Leben und nicht nach dem Tod. Wenn wir uns ständig kritisieren, jammern, wüten, verzweifeln, dramatisieren, uns fürchten… dann leben wir in einer sich jeden Tag wiederholenden Hölle, aus Selbstzweifel, Selbsthass und all dem negativen Geschiss. Dann nehmen wir Gott als Sündenbock und sagen: „Er bestraft mich, er liebt mich nicht, ich kann nichts dafür“ und was haben wir dann nicht erkannt? Genau, dass wir ebenfalls Schöpfer sind! Wir sind alle in der Lage uns das beste Leben zu erschaffen. Wir sind keine Opfer der Umstände, wir sind Opfer unserer eigenen, einschränkenden Gedanken und Glaubenssätze.


Um jetzt das Ganze hier (für heute) zum Abschluss zu bringen und euch nicht komplett zu überfordern, ein kleines Gedankenspiel:


Was ist die einzige Kraft, die uns alle zusammenführt? Liebe.

Was rettet uns in Zeiten der Trauer? Liebe.

Was lässt unsere Wut verrauchen? Liebe.

Was beschert uns Glücksgefühle? Liebe.

.

.

.


Es ist immer Liebe. Die Antwort auf jede Frage ist: Liebe. Gott ist keine Religion. Gott ist Liebe und wenn Gott Liebe ist, dann sind wir das auch.



 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


©2022 Imke Kosel

bottom of page