
Was kommt jetzt?! Frikadellen? Jawoll, jetzt kommt die Frikadellen-Story. Schnallt euch an, haltet euch fest, da wollen ma dabei sein, da wollen ma frei sein, eine Runde rückwärts, los geht’s…
Vor langer Zeit lebte eine junge Frau in ihrer ersten, eigenen Wohnung. Es begab sich, dass zu dieser Zeit das Thema „BSE“ in aller Munde war. Rinderwahn. Ich weiß nicht was dieses Wort in euren Köpfen auslöst, in meinem passiert folgendes: Ich sehe eine Kuh, mit Schaum vorm Maul, verdrehten Augen und rausgestreckter Zunge, die brüllt „Aus dem Weg, ich habe Rinderwahn“.
Die Medien waren voll davon, man sollte aufpassen beim Fleischverzehr, ganz auf Rindfleisch verzichten, etc.pp.
Die junge Frau in dieser Geschichte bin natürlich ich. Ist klar, ich schreib ja hauptsächlich über mich, mein Blog und so… macht Sinn.
So, zurück zur Geschichte:
Ich war also jung und schön und brauchte das Geld. Kleiner Witz. Ich war einfach jung (und schön), hatte Hunger und entschied mich dann dafür, mir Frikadellen zu machen. So wie bei Mutti. Während ich also das Hackfleisch zubereitete und die erste Frikadelle in der Pfanne brutzelte, fuhr es mir blitzartig durch den Kopf: BSE! Dazu das Bild mit der wild gewordenen Kuh und dann kroch die Panik in mir hoch. Was sollte ich also tun? Das Risiko in Kauf nehmen die Frikadelle zu essen und an Rinderwahn zu erkranken, nach dem Motto „Der Hunger treibt es rein“ oder lieber den letzten Magermilchjoghurt von anno tuck in die Figur kloppen. Die Frikadellen wurden mir immer unsympathischer, die sahen plötzlich auch komisch aus, ich konnte den Wahn in ihnen schon riechen. Die verrückte Kuh starrte mir aus der Pfanne entgegen und säuselte „Iss mich“. Ich glotze also meine Frikadellen an und erklärte: „Nee Leute, ich möchte das nicht. Ich möchte wirklich nur sehr ungern jetzt an Rinderwahn sterben“. Die Dämpfe hatten zu dem Zeitpunkt offensichtlich schon mein Hirn vernebelt, ich meine, wer spricht bitte mit seinen Frikadellen?? Nach einem langen und intensiven Gespräch über unsere Gefühle und was wir uns vom Leben erträumen, entschied ich: Ich will leben und frage daher einfach die Nachbarn, ob die mal probieren wollen. Damit war ich auf der sicheren Seite. Wenn dem Helmut nämlich nach dem ersten Bissen Dampf aus den Ohren kam, könnte ich die restlichen Dinger wegwerfen und mich für den Magermilchjoghurt entscheiden. Ich weiß nicht mehr wie lange ich da so stand und mir verschiedenste Szenarien überlegte. Nach gefühlten Stunden kam mein logisches Denkvermögen zurück… Wollte ich wirklich meine Nachbarn vergiften? War es überhaupt Rindfleisch oder Schweinefleisch? War die BSE Sache nicht schon ein paar Jahre her? Waren es nicht eigentlich Gemüsebratlinge?
Ihr wisst worauf ich hinaus möchte, oder? Angst vernebelt unsere Sinne, wir können nicht mehr logisch denken, wir hören auf in der Realität zu existieren. Angst ist das Gegenteil von Liebe. Ich habe mich schon sehr, sehr oft in meinem Leben für Angst und gegen Liebe entschieden und am Ende, habe ich damit mir selbst geschadet. Angst macht uns traurig und einsam.
Meiner Meinung nach passiert genau das auch gerade jetzt in dieser Zeit. Überall ist Angst die treibende Kraft. Die Liebe und die Menschlichkeit sind flöten gegangen. Ich finde es traurig, dass Menschen die alle in einer beängstigenden, herausfordernden Situation stecken, sich zusätzlich noch gegenseitig das Leben schwer machen. Als ob es momentan nicht schwer genug wäre. Wo ist das Verständnis für dein/mein Gegenüber geblieben? Die Angst hat es gefressen, verdaut, hochgewürgt und wieder ausgespuckt. Geimpft vs. Ungeimpft. Das Battle der Giganten, der vermeintlich Stärkere gewinnt. Durch die stetige Bedrohung, Angst und Hilflosigkeit rutschen wir in einen Kampfmodus. Da wir das Virus nicht bekämpfen können, bekämpfen wir uns gegenseitig. Jeder weiß es besser, jeder kennt die Wahrheit, jeder hat Recht und vor allem: jeder gibt dem anderen die Schuld.
Wisst ihr was wir dabei vergessen? Wir vergessen was uns verbindet, was uns vereint.
Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion starten, ich möchte nur mal an die wichtigste und größte Kraft erinnern, die wir Menschen haben: die Liebe! Liebe ist immer größer als Angst, Wut, Trauer, Hass.
Ich kann auch nicht immer Liebe - manchmal gebe ich einer anderen Emotion die Macht über mich. Wie mit den Frikadellen, meine Angst war so groß, dass ich alles getan hätte um meinen eigenen Arsch zu retten. Ein Stück weit ist das auch normal, es darf nur nicht ein Dauerzustand werden.
Daher: Versucht doch beim nächsten Mal zuerst zu überlegen, was euer Gegenüber antreibt, höchstwahrscheinlich ist es Angst. Wenn ich geimpft bin und mein Gegenüber nicht, dann haben wir das mit ziemlicher Sicherheit beide aus einer Angst heraus entschieden, die zu unserer Realität geworden ist.
In diesem Sinne: Spread Love, Not Hate ♥️
Love is the answer... 💓
👍👍👍❤😊