
Heute war so einer von den Tagen, bei denen ich glaube, dass ich sie mir auch hätte schenken können - ich nenne sie gerne „Arschloch-Tage“.
Letztlich stimmt das mit dem schenken können natürlich nicht, denn auch (oder besonders) an den vermeintlichen Arschloch-Tagen, gibt es etwas, das positiv war. So auch heute.
Wenn wir schlecht gelaunt sind, neigen wir dazu uns in diese Laune reinzusteigern. Wir hören melancholische Lieder, regen uns über den Wetterbericht auf, denken plötzlich an diesen einen Tag im Kindergarten als Jule uns die Schaufel weggenommen hat… und dann sind wir drin in der Abwärtsspirale. Plötzlich ist einfach alles und jeder ätzend. Mich nervt dann selbst die Verkäuferin hinter der Käsetheke.
Was steckt dahinter? Wenn wir mit Miesepeter-Laune durch die Welt ziehen, ziehen wir uns auch die Miesepeter-Launen anderer an. Das ist das Gesetz der Anziehung. Eigentlich logisch. Wenn ich richtig jut drauf bin und mir die Sonne aus dem Hintern scheint, dann habe ich keine Lust mir den Tag von Nölibert und seinem Gefolge versauen zu lassen. Ich halte Ausschau nach den Menschen, denen auch die Sonne aus dem Hintern scheint. Wenn ich aber richtig mies drauf bin, dann nerven mich gut gelaunte Menschen erst recht an und ich halte mich an die, die ebenfalls ihre Mundwinkel im Keller hängen haben. Denn dann kann ich sagen: „Ha! Alle anderen sind scheisse! Ich wusste es!“
Das ist genauso ein Phänomen, wie dass eine schwangere Frau plötzlich nur noch andere schwangere Frauen sieht. Wir ziehen uns ins Leben, was wir aussenden.
Ich sage es immer wieder gerne: Wenn wir glauben nicht liebenswert zu sein, ziehen wir Menschen an, die uns genau das Gefühl vermitteln … etc. pp. Eigentlich kann das Leben so einfach sein, wenn wir es mal fließen lassen und ein bisschen hinter den Schleier schauen würden … ;)
Ich kann das natürlich auch nicht immer, wissen wir doch alle. Heute habe ich mich so beim Putzen im Badezimmer Spiegel angeguckt und mir selber gesagt: „Hast du sie eigentlich noch alle?! Persönlichkeitsentwicklung hin oder her, scheiss doch drauf. Mach es doch wie gefühlt 90% der Menschheit: Verdrängen, verdrängen, verdrängen!“.
Es geht jetzt aber nicht mehr, ich bin schon zu tief drin in der Nummer. Also an alle, die noch unschlüssig sind ob sie stetig an sich arbeiten wollen: Lasst es bleiben! Verdrängt lieber ;) Kleiner Witz!
Natürlich können wir verdrängen, ich frage mich dann (vor allem an Tagen wie heute, wo ich genervt bin): Was habe ich davon? Bringt mich das wirklich weiter, wenn ich nicht hinschaue und alles so lasse, wie es ist? Bin ich dann zufriedener? Die Antwort ist immer: Nein. Ich denke, dass ich und jeder Mensch auf dieser Welt das Maximum aus sich selbst heraus holen kann. Dafür sind wir hier. Wir sind hier um zu erschaffen. Nicht um rum zu pimmeln und uns im Selbstmitleid zu suhlen.
Ich hatte also heute zwei Möglichkeiten.
Möglichkeit 1: Ich bleibe mies gelaunt und hake den Arschloch-Tag ab. Möglichkeit 2: Ich tanze es weg.
Wir alle haben eine Sache, die uns aus mieser Laune rausholt. Vielleicht wissen wir es noch nicht, weil wir eben Meister im Verdrängen sind, aber ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch irgendwas hat, was Spaß bringt, was glücklich macht. Es gibt die eine Sache, die mich aus fast jeder miesen Stimmung holt und das ist: Tanzen. Frei nach dem Motto: Shake it off! Einfach die scheiss Laune wegtanzen, die negativen Gefühle, die destruktiven Gedanken - shake it off!
Ich kann es euch nur ans Herz legen, nicht jeder wird hier mit mir in Resonanz gehen, aber ich finde Tanzen ist ein Allheilmittel. Besonders zu dem Soundtrack von Dirty Dancing! Wenn „Time of my life“ aus den Boxen dröhnt, hält mich nichts mehr.
Mein größter Traum mit 12 Jahren war es, dass Patrick Swayze in seiner Lederjacke vorbei rauscht und die Endszene von Dirty Dancing mit mir aufs Paket legt. Ich wollte sein Baby sein.
Bis heute liebe ich den Film und wünschte, ich hätte diese olle Wassermelone getragen, damit er am Ende sagt: „Mein Baby gehört zu mir!“.
Mir ist übrigens klar, dass Patrick Swayze nun in einer anderen Welt tanzt und auch, dass er schon knapp 50 war, als ich mit 12 zum ersten Mal den Film gesehen habe. Das ist aber wurscht, in meinem Herzen wird er immer Johnny und ich sein Baby sein.
Ok, es ist noch immer mein größter Traum - ich gebe es ja zu. Ich bitte Euch, der Typ ist aber auch wirklich heiß in diesem Film.
Natürlich macht die Vorstellung von Patrick durch die Luft gewirbelt zu werden, nicht jeden froh (was ich kaum nachvollziehen kann), aber es gibt ja noch mehrere Dinge die man tun kann, wenn die Laune im Arsch ist. Ich würde einfach von Alkohol- und/oder Drogenkonsum abraten. Alles was in Richtung zelbstzerstörerischem Verhalten geht sollte unterlassen werden. Beim Rest: Let’s go!
Malt ein Bild, puzzelt, sportelt, tanzt, singt, dreht Pirouetten, kocht, backt, schraubt an Autos rum (oder am bevorzugten Geschlecht), streicht die Bude neu, baut eine Holzhütte. Tut Dinge, die euch glücklich machen.
Arschloch-Tage dürfen sein, genauso dürfen wir uns ihnen aber auch entgegenstellen und den Mittelfinger zeigen. Wir haben immer die Möglichkeit zu sagen "Ich lasse mir heute meinen Tag nicht vermiesen - und zwar von nichts und niemandem!"
Siehste, deswegen hab ich mit dir bereits in frühester Kindheit alle Hebefiguren aus Dirty Dancing nachgemacht. Damit du dich genau wie Baby fühlen kannst... 😅