
Irgendwann kommt ein Punkt im Leben, an dem du weißt: Jetzt isset Zeit, lasset los. Wie Elsa in Frozen schon so schön trällert: „Ich lass los, lass jetzt los, die Kraft sie ist grenzenlos.“ Für alle, die jetzt einen Ohrwurm haben: Gern geschehen 😉
Warum fällt es uns so schwer loszulassen? Glaubenssätze, Denkmuster, Beziehungen, die Vergangenheit… wir klammern uns wie Ertrinkende daran fest, weil wir Angst vor unserer eigentlichen Größe und Kraft haben. Wir glauben es noch immer zu brauchen, es gibt uns ein Gefühl von Sicherheit. Nur ist es wirklich sicher? Lohnt sich der Preis, den wir dafür zahlen?
Loslassen kann schmerzhaft sein und das darf es auch. Wir dürfen das, was wir loslassen beweinen und darum trauern. Loszulassen bedeutet aber auch Freiheit erleben, in die Selbstliebe zu kommen, Kraft und Mut zu haben.
Wenn wir nicht loslassen liegt es meist daran, dass wir Angst haben durch einen Schmerz gehen zu müssen, von dem wir glauben, ihn nicht überleben zu können. In der Theorie frisst uns dieser Schmerz auf, zerreißt uns innerlich. In der Praxis lassen wir die offene Wunde also eitern und sich immer weiter entzünden. Wenn wir sie aber versorgen und uns darum kümmern, tut sie zwar weh, aber sie fängt an zu heilen. Wir helfen ihr und uns nicht mehr so lange weh zu tun, wir gehen durch den großen Schmerz und lassen unsere Angst los.
Loslassen braucht Zeit und die dürfen wir uns nehmen. Es ist ein Prozess. Manch einer kann früher loslassen, manch einer später. Ich habe für mich erkannt, dass meine innere Stimme mir sagt, wenn es Zeit ist. Es ist fast ein Flüstern, aber ich kann es jedes Mal hören. Die ersten gefühlten fünfzehn Mal, brülle ich dann dagegen an: „Vergiss es, ich lasse hier gar nix los“. Aber so beim sechzehnten Flüstern weiß ich meist, „Ok, es ist Zeit.“ Dann ziehe ich meine Wanderschuhe an und mache mich auf den Weg, durch die Angst, hin zum Schmerz, bleibe dort dann eine Weile und mache Rast. Versorge die Wunde und beweine sie. Nach und nach tut sie weniger weh, irgendwann kann ich den Verband abnehmen und weiterziehen um letztlich auf einer schönen Lichtung anzukommen und in den Sonnenaufgang zu schauen.
Die Natur ist unser Vorbild was das Loslassen angeht. Es gibt einen schönen Spruch „nothing in nature blooms all year“. Die Bäume lassen ihre alten, vertrockneten Blätter los, damit neue wachsen können. Jedes Jahr neu. Jahreszeiten kommen und gehen, alles ist stetig im Wandel, alles verändert sich, die Erde dreht sich weiter. Die Sonne geht jeden Tag auf und jeden Abend unter - es gibt keinen Stillstand. Nur wir Menschen erstarren innerlich und wehren uns mit Händen und Füßen gegen Veränderungen. Dennoch verändern auch wir uns stetig, wir werden älter, die ersten Fältchen legen sich um die Augen, die ersten grauen Haare wachsen auf unseren Köpfen, nichts kann das aufhalten. Warum also nicht im Fluss des Lebens schwimmen? Voll Vertrauen darauf, dass alles so kommt wie es kommen soll, dass das Leben für uns und nicht gegen uns ist!
Wie lässt man los?
Ich glaube, dass wir alle -zumindest, wenn wir uns auf den Weg zu uns selbst machen- wissen, wann es Zeit ist. Es passiert quasi von selbst. Hilfreich ist aber in jedem Fall:
- Zu akzeptieren, dass der IST-Zustand so ist wie er ist.
- Den Wunsch zu haben, etwas für sich selbst zu verändern und zu wachsen.
- Das Wissen, dass man wertvoll ist und mehr verdient hat.
- Den Mut sich der Angst und dem Schmerz zu stellen bzw. sie Willkommen zu heißen und nicht mehr davor wegzulaufen.
„Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück" - Buddha
Das tat gerade RICHTIG GUT... DANKE ❤🙂
Aber, wie Wiebke auch schon geschrieben hat, manchmal ist es soooo scheiße schwer 😕
Ich möchte auf jeden Fall trotzdem vertrauen und locker(los)lassen. Es wird schon gut werden, was dann kommt...!
"Nicht das Festhalten macht einen Menschen stark, es ist das LOSLASSEN was wahre Stärke zeigt."
Hört sich leicht an, ist aber so schwer.
Deine Texte berühren und gehen unter die Haut. Love it!