
Ich würde sagen, dass ich Humor habe. Ich finde mich witzig und das ist ja im Grunde auch die Hauptsache. Ich glaube nicht jeder kapiert meinen Humor und mit Sicherheit findet mich auch nicht jeder witzig, macht aber nichts, kann ich mit leben. Ich lache gerne, ich lache auch über mich selber. Ich finde es ultra komisch, dass ich null Orientierungssinn habe und mich selbst dann noch verlaufe, wenn ich eine Strecke schon 100mal gegangen bin. Manchmal freue ich mich wie eine Schneekönigin wenn ich in einer Straße lande, in die ich zwar nicht gehen wollte, sie vorher aber auch noch nie gefunden habe. Lachen ist gesund. Lachen verbindet. Lachen steckt an.
Was zur Zeit in der Welt passiert ist überhaupt nicht mehr zum Lachen. Es lässt meinen Humor zu Eis gefrieren. Daran ist nichts mehr witzig. Manchmal frage ich mich ob überhaupt noch jemand in der Lage dazu ist, auf diese Situation unvoreingenommen zu blicken?! Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht. Ich finde es gruselig, dass Menschen aufgrund ihres Impfstatus ihre Jobs verlieren und noch gruseliger finde ich, dass es Menschen gibt die das bejahend abnicken und sagen "Geschieht denen Recht". Solidarität wird seit Anbeginn der Pandemie propagiert. Solidarität bedeutet laut Wikipedia: "unbedingtes Zusammenhalten, Zugehörigkeitsgefühl, füreinander Eintreten". Wenn eine Person sich nicht impfen lassen möchte oder noch nicht hat impfen lassen, wird sie als unsolidarisch abgestempelt. Meiner Meinung nach ist es ebenso unsolidarisch einen Menschen auszugrenzen, seine berufliche Existenz zu zerstören und ihm mit Hass, Abneigung und Unverständnis zu begegnen. Es gibt nur eine Gruppe, die sich Solidarität auf die Fahne schreibt - die andere Gruppe hat das gefälligst nicht zu tun?! Wo ist da der Sinn? Wer entscheidet hier wer solidarisch ist und wer nicht?
Ich weiß, dass dieses Thema kontrovers ist und fast immer Zorn hervorruft. Da es aber mein Blog ist, schreibe ich darüber, was ich darüber denke. Wem das nicht gefällt, muss es nicht lesen und darf gerne auf etwas weniger ernstes warten.
Niemand hat sich aufgrund von Solidarität impfen lassen. Wir Menschen sind egoistisch. Alle. Es gibt bestimmt den ein oder anderen erleuchteten, selbstlosen Menschenfreund unter uns, ist aber wohl eher die Minderheit. Wir tun etwas nur um unseren eigenen Arsch zu retten oder weil wir einen Vorteil davon haben. Entweder lasse ich mich aus Angst impfen, aufgrund vom äußeren Druck oder weil ich einfach mein Leben "normal" weiterleben möchte. Wir möchten zwar nicht, dass die Oma von nebenan stirbt, aber deshalb geht niemand los und lässt sich etwas in den Oberarm spritzen.
Ich verstehe beide Seiten. Ich verstehe warum sich Menschen impfen lassen, genauso wie, warum sie es nicht tun. Was ich nicht verstehe ist, dass Menschen anfangen sich anzufeinden, dass selbst Freundschaften oder Familien daran zerbrechen. Die Welt schwingt gerade auf einer Frequenz und diese ist Angst. Angst ist nie ein guter Ratgeber, Angst lähmt uns, lässt uns nicht mehr klar denken. Angst ist das Gegenteil von Liebe. Wer sich für Angst entscheidet und dabei bleibt, der hat verloren. Angst macht einsam, auch dann, wenn ich mich unter mehreren Menschen mit Angst befinde. Angst hat etwas an sich, was kaum ein anderes Gefühl hergibt: Sie lässt dich nur auf dich schauen, sie bauscht dein Ego ins Unermessliche auf und hält das so lange aufrecht, bis du wieder klar denken kannst und feststellst, dass du während die Angst dein Ratgeber war, andere Menschen verletzt, vor den Kopf gestoßen und im schlimmsten Fall verjagt hast. Wollen wir das wirklich?
Will ich wirklich jemand sein, der andere verurteilt, beschimpft, verletzt und schlimmeres? Will ich anderen Menschen mit Argwohn begegnen? Will ich mich darüber freuen, wenn es einer anderen Person schlecht geht?
Seit ich Denken kann, habe ich Ängste. Angst ist nicht unbedingt leise und verschüchtert, Angst ist sogar sehr oft laut und brüllt rum. In Situationen in denen ich Angst hatte und ihr nachgegeben habe, habe ich so gut wie immer einen Menschen der mir nah und wichtig ist, verletzt. Weil ich in dem Moment nur mich und meine Angst gesehen habe und alles dafür getan habe, um so schnell wie möglich aus dieser Situation raus zu kommen. Angst suggeriert dir noch etwas anderes: Wenn wir Angst haben, geben wir anderen die Schuld daran. Das ist schlicht und einfach eine Lüge der Angst. Angst entsteht immer in dir, niemand anderes ist dafür verantwortlich und niemand anderes trägt die Schuld an deiner Angst.
Vielleicht sollten wir alle mal langsam anfangen uns darüber Gedanken zu machen und uns ehrlich hinterfragen, was treibt mich hier gerade eigentlich an?!
"Dunkelheit kann die Dunkelheit nicht besiegen, nur Licht kann das. Hass kann Hass nicht besiegen, nur Liebe kann das" - Dr. Martin Luther King Jr.
Uups, da bin ich wohl ganz alleine auf der Welt. Ich für mich alleine betrachtet hätte mich nicht impfen lassen. Und an alle, die sich gegenseitig anfRinden und ausgrenzen: wir leben in einer Demokratie. Das ist eine Staatsform, die Schwächen und Fehler mit einplant. Und nur, weil wir in dieser Demokratie leben, ist es überhaupt möglich sich so öffentlich- ich nenne es mal neutral - zu streiten. DAS sollten sich alle, die nach - egal welcher Lösung laut schreien - mal klar machen.
Ich bete zu Gott, dass das viele Menschen lesen und sich mal ernsthaft Gedanken darüber machen. ♥️
❤