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Die Sache mit dem Frust

Autorenbild: koselimkekoselimke

Hin und wieder werde ich gefragt, ob ich das worüber ich schreibe, auch lebe. Ich glaube eine gute Antwort darauf ist: Jein. Manchmal Ja, manchmal Nein. Mehr Ja als Nein. Das liegt allerdings auch nur daran, dass ich mich nunmehr seit 17 Jahren mit dem Thema „Persönlichkeitsentwicklung“ beschäftige. Das Leben ist die beste Schule... man lernt und begreift, wenn man es im eigenen Leben erfährt und anwendet. Es war mir immer ein Anliegen mich weiterzuentwickeln, ich habe mich schon immer hinterfragt. Früher wohl eher, weil ich mich so falsch gefühlt habe, aber das hat mich dahin gebracht, wo ich heute bin. Wenn du anfängst, dich mit der Psyche der Menschen (und deiner eigenen) auseinanderzusetzen, passieren großartige Dinge. Es passieren aber auch schmerzhafte Dinge. Es kann sein, dass andere Menschen nicht mehr auf dich und dein „Psychogelaber“ klar kommen. Genauso kann es sein, dass andere Menschen von dir therapiert werden wollen, aber es unter einem Deckmantel (z.B. der Freundschaft) laufen lassen. Beziehungen können dadurch sehr schnell toxisch werden und in eine Richtung gehen, die irgendwann keinem mehr gut tut. Ich habe das alles schon erlebt. Es ist immer ein Stück weit traurig, wenn sowas passiert. Gleichzeitig lernt man dadurch aber auch wieder sehr viel. Ebenso finde ich es wichtig, dabei seine eigene Verantwortung zu sehen. Ich brauchte es ganz lange, gebraucht zu werden. Ich wollte retten. Ich habe sehr früh gelernt bzw. geglaubt, dass ich dann wertvoll bin und geliebt werde, wenn ich für andere da bin. Also habe ich dieses Muster in mein Leben integriert und wenn ich z.B. einer Freundin einen tollen Ratschlag geben konnte, war ich glücklich. Dann dachte ich, jetzt bin ich liebenswert. Natürlich bin ich kein Arschloch und habe es auch einfach gerne getan, weil mir die Person am Herzen lag, aber es hatte immer auch etwas mit meinem früh erlernten Muster/Glaubenssatz zu tun.


Nun zu den großartigen Dingen die passieren: Du wächst! Du entwickelst dich weiter! Du verstehst warum du so tickst, wie du tickst. Warum andere Menschen so ticken, wie sie ticken. Du verstehst Zusammenhänge, verstehst Hintergründe und verstehst, dass jeder Mensch auf dieser Welt Gründe für sein Verhalten hat. Niemand kommt als „Arschgeige“ auf die Welt. Wir machen Erfahrungen, erleben Sachen, glauben Sachen, hören Sachen und das alles prägt uns. Die Welt der Erwachsenen ist im Grunde noch immer ein Kindergarten. Wenn wir erwachsen werden, verschwindet unser inneres Kind nicht einfach, es ist immernoch da und dieses Kind mit seinen Glaubenssätzen, Mustern, Verletzlichkeiten... trifft dann auf das innere Kind in deinem Gegenüber. Willkommen im Kindergarten!


Nun zurück zum Frust. Ich bin auch nur ein Mensch und Ja, ich bin oft gefrustet. Ich kann mich leidenschaftlich über alles mögliche aufregen, darüber wüten, enttäuscht sein, traurig, verletzt... ich fluche und motze und bin genervt. Definitiv bin ich kein Zen-Mönch 😉 Das muss ich aber auch nicht sein. Trotzdem lebe ich das, was ich hier schreibe und über die Jahre gelernt habe. Ich rege mich auf und dann hinterfrage ich mich. Warum regt mich denn das Verhalten von xy auf? Was triggert mich daran? Ich nehme den Blick vom anderen und schaue bei mir... den anderen kann ich nicht verändern, aber ich kann mich verändern. Ich habe die Zügel in der Hand! Ich kann weiterhin gefrustet sein oder ich verändere etwas. Das ist für mich bewusstes Leben und das Verständnis für Vorgänge in unserer Psyche zu haben, ist meiner Meinung nach ein riesiger Schritt in Richtung Freiheit!!




 
 
 

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