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Autorenbildkoselimke

Die Sache mit dem blinden Fleck


Blinder Fleck bezeichnet in der Psychologie die Teile des Selbst oder Ichs, die von einer Person nicht wahrgenommen werden“


Für manch einen mag das verrückt erscheinen, aber ich finde blinde Flecken faszinierend. Besonders meine eigenen. Ich liebe den Mindblow, wenn das Brett vor meinem Kopf fällt und ich auf einmal ein Muster/Verhalten/Glaubenssatz entdecke, der mir jahrelang nicht bewusst war. Kennt ihr das? Findet das noch jemand so befreiend, oder bin ich einfach schräg? :D


Bei anderen Menschen einen blinden Fleck zu entdecken ist oft einfacher als bei einem selbst. Man verbindet damit ja nichts, der Fleck tut dir nicht weh oder belastet dich. Du siehst ihn und denkst dir vielleicht „Ja merkst du es nicht oder was?“ Ich hab das recht häufig - bei anderen. ;) Da frage ich mich manchmal tatsächlich, wie die denn so blind sein können…


Blinde Flecken machen ihrem Namen alle Ehre. Ich habe festgestellt, dass es nichts bringt anderen ihre Flecken unter die Nase zu reiben, genauso wenig wie es was bringt, wenn das jmd. bei mir macht. Wenn man noch nicht an dem Punkt ist, den blinden Fleck zu entlarven, schaut man vielleicht kurz hin, kneift aber danach weiter die Augen fest zu. Da darf man Geduld haben, mit sich und mit anderen. Jeder geht seinen Weg in seinem Tempo. Das fällt manchmal schwer - mir zumindest. Bei manchen Menschen finde ich es so offensichtlich, die möchte ich am liebsten schütteln und anschreien „GUCK JETZT HIN!“ Wisst ihr was dann passiert? Das geht gewaltig nach hinten los! Die Person, die ihren blinden Fleck so gut beschützt, ist dann nämlich meist richtig sauer und verletzt. Das kenne ich auch - es gab Situationen, da dachte ich mir: „Du kannst mich mal, ich hab da keinen blinden Fleck“, um gefühlt drei Wochen später jauchzend auszurufen: „Weißt du was ich erkannt habe?? Da fällt dir ein Ei aus der Hose! Bin ich von ganz allein drauf gekommen!“… Daher: Lasst jedem seine blinden Flecken ;)


Und dann passiert etwas, wie heute Morgen bei mir: Ich erkenne einen neuen blinden Fleck in meinem eigenen Leben und bin geflasht…wie konnte mir das so lange nicht bewusst sein? Es hört sich vielleicht bekloppt an, aber ich feiere das dann so richtig hart. Ist der blinde Fleck nämlich erstmal enttarnt, dann kann man was daran verändern. Zuerst einmal wird er natürlich von allen Seiten beleuchtet, Licht an, Lupe raus und dann wird er beäugt. Je genauer man hinschaut, desto mehr erkennt man. Was hat dieses Verhalten von mir ausgelöst? Wo habe ich mich dadurch selber sabotiert? Habe ich andere damit verletzt? Was kann ich jetzt anders machen? Will ich überhaupt etwas anders machen?

Das darf natürlich auch jeder für sich entscheiden. Ich persönlich fange dann an damit zu arbeiten. Heißt, ich ergründe warum ich mich immer so verhalten habe, welcher Glaubenssatz steckt dahinter, was versuche ich durch mein Verhalten zu schützen und dann verändere ich das. Das dauert natürlich manchmal etwas. Wenn man sein halbes Leben ein vermeintlich gut funktionierendes Verhalten an den Tag gelegt hat, dauert es eben seine Zeit das zu verlernen und ein anderes zu erlernen.

Ich hatte auch schon Phasen in meinem Leben, wo mir ein neu erkannter blinder Fleck zuerst einmal gewaltig auf den Sack ging, frei nach dem Motto „Echt jetzt? Schon wieder einer?“. Mittlerweile freue ich mich über jede neue Erkenntnis, denn nur dann verändert sich was in meinem Leben.


In diesem Sinne: Ich wünsche Euch viel Freude mit den blinden Flecken :)




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