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Die ewig andere Frau, oder auch: Ach du Schreck, ich lass jetzt los


Ich habe gestern eine Dokumentation über das Leben und Sterben von Babyschildkröten gesehen… der perfekte Aufhänger für mein heutiges Thema.


In diesen Dokumentationen wird ja grundsätzlich der Spannungsbogen bis zum Erbrechen aufgebaut. Eine Schildkröte, nennen wir sie: Sybille, ist die Hauptakteurin und wird auf ihrem Weg vom Ei hin zum Meer begleitet. Sybille schlüpft also gekonnt aus ihrem Ei, reibt sich den Geburtsdreck aus ihren Äugelein, grinst fröhlich in die Kamera und sacht: „I woke up like this“, danach macht sie sich dann auf den Weg ins Verderben. Während dieser ersten Szene wird der Zuschauer (also in dem Fall ich) mit kuschelweicher Klimperklaviermusik eingelullt und fühlt sich wie in einem Kokon. Man möchte sogar selbst Sybille sein, weil man sich so wundervoll geborgen fühlt und dann zerplatzt die Seifenblase… Sybille muss ins Meer und auf ihrem Weg dorthin lauern überall Gefahren… nun verändert sich die Musik dramatisch, geht in Richtung Rammstein, während Sybille sich allein und verlassen durchschlägt und neben ihr all ihre Brüder und Schwestern aufgefressen werden. Einfach so. Die ganze Zeit kommt irgendein oller Reiher und frisst die Schildkröten auf oder die machen es richtig fies und lassen die Schildkröten bis ins Meer kommen, damit sie dort kurz aufatmen können und dann werden sie von so einem fetten Fisch gefressen. Was ne scheiß Nummer. Der Zuschauer bangt also gefühlt 30 Minuten mit Sybille, ob die alte Schnalle es schafft oder nicht. Am Ende schafft sie es natürlich und von 400 Schildkrötenbabys ist sie dann die Einzige, die im Meer planscht und ihren Weg in Richtung Nimmerland bestreitet.


Warum erzähle ich das? Zum einen, um es nachträglich noch einmal selbst zu verarbeiten. Zum anderen, weil ihr alle heute Sybille seid und ich bin der blöde Reiher, der euch zeigt, wie das wahre Leben so spielt. Fressen oder gefressen werden. Auf gehts:


Ein sehr großes Thema im Dualseelenprozess ist: Es gibt immer eine oder 850 andere Frauen neben dir. Darüber möchte ich heute schreiben und einen Blick darauf geben, warum das so ist. Im Grunde ist es bums, ob Dualseele, Seelenpartner oder Jürgen von der Tanke… Ich erlebe es immer wieder, dass zwei Menschen sich lieben und am Ende des Tages die Entscheidung auf eine andere Person fällt. Der normal denke Mensch fragt sich an der Stelle: „Hä? Was soll das denn?“ und ich sage: „Ja, guck mal bei dir, wahrscheinlich hast du es auch so gemacht.“ Dieses Thema ist allgegenwärtig und betrifft uns alle. Ich schreibe der Einfachheit halber heute aus meiner Sicht, also der Sicht einer heterosexuellen Frau. Bitte model dir den Text so um, dass es für dich und dein Geschlecht der Wahl passt.


Ich erlebe und begleite täglich Frauen, die nicht verstehen, warum der Mann ihres Herzens sich am Ende des Tages gegen sie und/ oder für eine andere Frau entscheidet, die sich hinterfragen, die verzweifelt versuchen den Angebeteten von sich zu überzeugen und am Ende damit auf die Fresse fallen. Ich selbst kenne das Verhalten auch von mir, sogar beidseitig. Entweder ich habe mich angepriesen und versucht zu überzeugen oder ich bin vor der Liebe weggelaufen, weil ich befürchtet habe, dass der Mann meines Herzens mich dann am Ende doch nicht will. Zwei Menschen handeln hier aus Bedürftigkeit und der Angst heraus der Liebe nicht wert zu sein. Der eine Part (meist sind das die Männer) wählen aus der Angst heraus den für sie „einfacheren“ Weg, der sie oft zur Ursel führt, während die Frauen aus ihrer Angst heraus sich an den Mann klammern und sich komplett unter Wert verkaufen. Die Ursel ist in dem Fall entweder die vermeintlich sicherere Bank oder die altvertraute Bank oder auch die Bank, die komplett uninteressant ist und daher auch nicht weh tut, vielleicht fängt man(n) sich mal einen Splitter im Arsch ein, das wars dann aber auch schon.


An dieser Stelle: Es ist immer der Blick auf uns selbst, der uns handeln lässt. Wir leben das, was wir glauben, verdient zu haben.


Leben wir in der Bedürftigkeit, glauben wir, dass wir alles tun müssen, um unseren Prinz Charming von uns zu überzeugen und tun auch allerhand dafür. Wir sind nett, süß und lustig, wir kochen, backen, bügeln in High Heels und kurzem Rock, wir haben immer Verständnis und ein offenes Ohr, beraten ihn im besten Fall noch zur aktuellen Frau an der Seite, wir rasieren uns akribisch jedes kleinste Haar vom Oberschenkel, hübschen uns auf und drapieren uns dann ansehnlich vor ihm hin, in der Hoffnung, dass er erkennt, was für eine wahnsinns-Frau wir sind und jetzt haltet euch fest: DAS WEIß ER SCHON LÄNGST!! Egal, ob Dualseele, Seelenpartner oder Jürgen von der Tanke. Männer wissen es, wenn sie eine Frau lieben und sie wissen auch, was für eine tolle Frau sie da lieben. Das müsst ihr ihm nicht mehr mitteilen, er weiß es. An der Stelle muss ich auch mal ne Brücke für die Männerwelt schlagen… Frauen glauben immer, Männer sind in der Steinzeit stecken geblieben und können nichts anderes tun, außer nen Bären jagen und sich mit dreckigen Fingern im Zahn puhlen. Mädels, eure Männer sind nicht doof, die wissen, was Liebe ist und dass sie euch lieben. Ebenfalls wissen die Männer, dass ihr nicht den Rest eures Lebens in High Heels kochen werdet und nachts, statt der sexy roten Reizwäsche mit dem ollen Bauwollschlüppa, im Bett liegt und heult, wenn ihr eure Periode habt. Worauf wollen wir denn hier hinaus? Auf eine echte Partnerschaft oder auf ein Theaterspiel?

Trotzdem ist er am Ende des Tages nicht bei dir und im schlimmsten Fall bei Ursel, Dörthe oder Gundula? Du weinst in dein Kissen, weil du doch ALLES für ihn getan hast und verstehst die Welt nicht mehr? Dann kommt hier nun die einfache und simple Lösung für das Problem: Es geht nicht darum, dass du nicht die tolle Frau bist, sondern dass dein Prinz C. glaubt, kein toller Mann zu sein! Er glaubt, dich nicht verdient zu haben, die Liebe nicht verdient zu haben und ebenfalls glaubt er, dass du schreiend wegrennst, sobald er sich nackend macht - sei es körperlich und emotional. Das ist ein Problem, was so gut wie jeder Mensch auf dieser schönen Welt hat. Wir pimmeln alle im Ego rum, denken, dass wir Flitzpiepen sind und geben uns dann mit dem geringsten Übel zufrieden, anstatt nach den Sternen zu greifen. Wir haben Angst davor zu viel zu fühlen und am Ende genau diesen Menschen zu verlieren, dem wir doch unser ganzes Herz geschenkt haben.


Du kannst dich auf den Kopf stellen und mit dem Arsch Fliegen fangen, Prinz C. verändert erst dann was, wenn er etwas verändern möchte und solange bleibt er bei Ursel hocken. Das können wir natürlich gar nicht begreifen und was macht die moderne Frau? Genau, sie fängt an die Konkurrenz abzuchecken, entweder im Motz-Modus, frei nach dem Motto: „Was will er denn mit ihr? Die hat vorne rechts nen gelben Zahn und nen Spreizfuß“, oder in der pseudo-verständnisvollen Mitleidsnummer: „Gott die Arme, dass die das mitmacht, die ist sich auch gar nichts wert, der will die doch gar nicht“. Ja, wahrscheinlich ist das so, aber am Ende des Tages liegt Prinz C. neben Prinzessin Spreizfuß im Bett, während du wie Rumpelstilzchen ums Feuer tanzt und den beiden eine Krötenplage in die Bude wünscht. Ich sag es immer wieder: Weg mit der Energie von Prinz C. und von Prinzessin Spreizfuß. Die dürfen tun und lassen, was sie wollen und zwar alle beide. In meinen Coachings erlebe ich immer wieder, wie sehr sich auf die Partnerin fixiert wird und wie dusselig die olle Kuh ist, weil sie nicht rafft, dass du die Eine bist und überhaupt. Auch, wenn es zu Beginn nicht so leicht ist, möchte ich euch ans Herz legen, den Fokus weg von Ursel zu nehmen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Das ist absolut möglich und bringt unheimlich viel Leichtigkeit. Es ist nämlich völlig bums was Ursel macht, denkt, fühlt, glaubt oder zu wissen scheint. Am Ende des Tages ist auch sie eine verletzte Seele, die irgendwie versucht mit ihrem Leben klarzukommen und wenn Prinz C. sie heiraten, 13 Kinder mit ihr machen und ein Haus im Grünen kaufen möchte, dann darf er das tun und er wird es auch tun, selbst wenn du ihm noch 100x sagst, was für ein toller Kerl er ist und was für ne dufte Maus du bist und dass doch eigentlich du die einzig wahre Liebe seines Lebens bist. Wenn Prinz C., Prinzessin S. und du glauben eine Flitzpiepe zu sein, bringt das alles nichts. Du kannst nie die anderen verändern, aber du kannst immer dich verändern.


Ich habe das alles auch seit Anbeginn meiner Dating-Zeit gemacht. Dann kam der Weckruf meiner Seele, meine Dualseele, der mir das Thema vor den Latz geknallt hat (und dem ich unendlich dankbar dafür bin btw.!) und die Erkenntnis: Bin ich eigentlich bescheuert? Warum renne ich Typen hinterher, die mich augenscheinlich gar nicht wollen? Warum renne ich Typen hinterher, die mit Prinzessin Spreizfuß ihre Zeit verbringen und dabei mein Insta-Profil stalken, anstatt mich um ein Date zu bitten? Warum laufe ich vor der Liebe weg, weil ich meine diese gar nicht verdient zu haben? Das ist doch völliger Irrsinn und dann habe ich damit aufgehört. Einfach so. Von heute auf morgen habe ich mich dazu entschieden das Muster nicht mehr zu fahren. Hab ich noch immer Schiss? JA! Finde ich mich noch immer an manchen Tagen so richtig todesnervig und nicht liebenswert? JA! Na und? Das macht aber auch nichts, trotzdem bin ich bereit für die Liebe.


Eine Sache hat sich allerdings radikal verändert: Sobald eine andere Frau im Spiel ist, bin ich raus, Grüezi und Goodbye. Ich überzeuge niemanden mehr von mir, wahrscheinlich sterbe ich allein, weil ich die einzig Erwachte hier auf diesem Bumsplaneten bin, aber was soll`s?! Man kann auch nicht alles haben im Leben. Das war ein Witz. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das Universum uns jemanden schickt, der mit uns schwingt, der auch keine Lust mehr hat sich mit weniger zufrieden zu geben und sich traut das Risiko „Liebe“ einzugehen.


An dieser Stelle höre ich immer wieder den gleichen Satz: „Das ist doch voll traurig und unfair“. Ja, das ist es vielleicht, dennoch kommt ihr nicht weiter im Leben, wenn ihr um einen Menschen rumhampelt, der sein wahres Potenzial nicht sehen kann. Das heißt ja nicht, dass er es nie sehen wird. Manchmal braucht es einfach auch Geduld und Vertrauen. Niemand kommt als Arschloch auf diese Welt, Prinz Charming tut sein Bestes, Prinzessin Spreizfuß tut ihr Bestes und wir ebenfalls. Wir alle sehnen uns nach Liebe, wir möchten ankommen und mit einer Person unser Leben teilen, die uns so liebt, wie wir sind, mit all unseren Macken und Verrücktheiten. Niemand von uns ist gerne oder freiwillig unglücklich in einer Partnerschaft, aber manchmal braucht es eben genau das, bis wir begreifen, dass das Leben mehr für uns bereithält und dass es sie eben doch gibt: die große Liebe, die dich vom Sockel haut und der Mensch, der dich auch dann liebt, wenn du nölig bist und Schuppen hast.


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