top of page

Das Lied der einheimischen Flachpfeife


Anfang 20 habe ich mal einen Text zum Thema „Flachpfeifen“ geschrieben. Gemeint waren Männer. Ich habe drei Dating-Typen beschrieben, mit denen ich es halt bis dahin zu tun hatte. Ich möchte dazu sagen: Ich war komplett gefrustet vom Dating-Game und hatte bis dato auch noch nicht kapiert, dass ich an allem einen Anteil besaß.

Der Text war schon lustig, aber auch echt fies. Hier mal ein kleiner Einblick:


Es gab also drei Typen …


Typ 1: Der ewig beste Freund. Der ewig beste Freund sagt dir, dass er nur dein Freund sein möchte, obwohl er offensichtlich verliebt in dich ist und sich einfach nicht traut es dir zu sagen. Erst, wenn es zu spät ist und du bereits dein drittes Kind gebärst, überlegt er, ob er dir seine Liebe hätte gestehen sollen.


Typ 2: Der Unsichere. Der Unsichere lässt dich alles machen, weil er Schiss hat, etwas falsches zu entscheiden. Du suchst also die Location fürs Date aus, das Essen, den Wein… einfach alles. Du fährst auch selbst zum Date, weil er sich nicht traut dich abzuholen. Am Ende des Dates, wenn der Kellner mit der Rechnung ums Eck kommt, ist der Unsichere schon den Tod der siebenschwänzigen Katze gestorben, vor lauter Panik, ob er dich nun einladen soll oder eben nicht. Mit dem Unsicheren kann es nie was werden, da du noch nicht bereit bist ein 25jähriges Baby zu erziehen.


Typ 3: Der Vollhorst. Der Vollhorst liebt dich von Sekunde eins, kann aber null mit seinen Gefühlen und tut daher so, als ob du ihm pups egal bist. Bist du natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Du bist die Frau seines Lebens, aber er hält so wenig von sich, dass er nicht glauben kann, dass du ihn mögen könntest. Daher macht er einen auf dicke Hose, ruft dich vielleicht einmal in fünf Monaten an und sagt Dates entweder gar nicht erst zu oder fünf Minuten vorher ab. Stets akribisch drum bemüht, dass du bloß nicht merkst, dass dir sein Herz gehört. Wenn Hopfen und Malz endgültig verloren sind und du ihn abgeschrieben hast, steht der Vollhorst mit Rosen vor deiner Tür und bittet dich, ihn zu heiraten.


So oder so ähnlich habe ich es tatsächlich erlebt. Mit dem Wissen von heute ist natürlich klar: Wer sich emotional unreife Männer ins Leben zieht, ist selbst emotional unreif. Ganz einfach. Ich habe immer Männer kennengelernt, die massive Probleme damit hatten, ihre Gefühle für mich zu kommunizieren. Warum? Weil auch ich meine Gefühle für sie nicht kommunizieren konnte. Ich war unsicher und hatte eine Schutzmauer bis nach Jericho um mich erbaut, also fanden unsichere Männer mich anziehend, da ich durch meine imaginäre Mauer taff wirkte und wie die Frau, die alles regelt, vor dem die Jungs zuviel Angst hatten, um es selbst für sich zu regeln. Ihr merkt schon, worum es geht, oder?


Sind wir mal ehrlich Ladys, wir lieben es doch alle uns gepflegt über das männliche Geschlecht aufzuregen, gell?! Wir ziehen über all die Fuckboys, Feiglinge und Arschlöcher in unserem Leben her. Stundenlang analysieren wir seine Nachricht und fragen uns, warum die hohle Fritte uns nicht einfach sagen kann, dass er uns liebt?! Es kann doch nicht so schwer sein…

Wir liken bei Instagram und Co. Beiträge von Frauen, für Frauen, die uns sagen: Sei die Königin, setz deine Krone aufn Kopp und tritt dem Typen in den Arsch.


Was ist das Ende vom Lied? Männer denken alle Frauen sind Bitches und Frauen denken alle Männer sind Schweine. Das führt doch zu nichts.


Bin ich heute besser als früher? Nö, nicht unbedingt. Ich finde offene Kommunikation in der Partnerschaft (eigentlich egal wo) nach wie vor herausfordernd und möchte wirklich nicht mehr mit den Menschen tauschen, die im Dating-Dschungel unterwegs sind.

Heute weiß ich jedoch, dass sich erst dann im Außen etwas ändert, wenn wir in unserem Inneren etwas verändern. Unser Gegenüber spiegelt uns so lange unsere Themen, bis wir sagen „Halt, Stop. Jetzt rede ich.“ (Zitat von „Psycho“-Andreas 😉)

Liebevolle, ehrliche und offene Kommunikation ist der Schlüssel zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe. Das wissen wir, setzen es jedoch allzu oft nicht um, weil wir wieder irgendeinen Furz quer sitzen haben, sei es beim Daten oder später in Ehe/Beziehung. Was also tun? Zuallererst würde ich mir keine Texte von Frauen (wie mir - haha) zu Gemüte führen, die von Männern gefrustet sind. Das sind einfach keine guten Ratgeber. Danach würde ich damit beginnen mich tatsächlich wie eine Königin zu fühlen und zu benehmen. Aber eine von der Sorte, die sich und ihr Volk liebt und nicht bei der kleinsten Auseinandersetzung Köpfe rollen lässt.


In jeder Form von Beziehung, sei es Partnerschaft, Freundschaft, Elternschaft, Nachbarschaft… geht es um dich. Du ziehst an, was du aussendest. Wenn dich was nervt, guck bei dir, wenn dich was triggert, guck bei dir, wenn jmd. dich mies behandelt, guck bei dir, wo du dich selbst mies behandelst. Wenn du schlecht behandelt wirst, hör damit auf dich schlecht zu behandeln und löse dich aus einer ungesunden Beziehung.


Ja, das nervt. Ich weiß. Ich möchte auch viel lieber über all die Arschlöcher dieser Welt herziehen und mich als die Unschuld vom Lande auf meinen Prinzessin-auf-der-Erbse-Thron setzen… Haben wir aber alle nichts von, außer Frust.


In diesem Sinne: Es dauert, braucht Übung und funktioniert nicht immer, aber: Versuch einfach mal bei dir zu bleiben, bevor du Ernst-August das nächste Mal ankackst. Gilt für die Männer übrigens genauso. Sei der König für dich selbst und dann für deine Hildegard.





 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

1 comentário


friesen.natalie
friesen.natalie
21 de set. de 2022

🫅🏼👍🏻

Curtir

©2022 Imke Kosel

bottom of page