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Die Sache mit dem Ego

Autorenbild: koselimkekoselimke

Dein Ego ist das Bild, was du dir im Laufe der Jahre über dich selbst gemacht hast oder dir von anderen hast aufdrücken lassen. Kurz gesagt: Es bestimmt darüber wie du dich verhältst. Dein Ego ist quasi dein „Ich bin“. Ich bin dumm, ich bin hässlich, ich bin anstrengend, ich bin faul und dementsprechend agierst du und tust Dinge von denen du meinst, dass sie deinem Ego entsprechen. Auch deine Erziehung spielt mit in dein Ego rein, das was dir als Kind beigebracht wurde - die Werte deiner Eltern / Großeltern / Tanten / Onkel … etc. pp. Welcher Religion du angehörst wirkt sich auf dein Ego aus, wo du geboren wurdest, was du erlebt hast. All das ist dein Ego. Wenn du den Weg der Persönlichkeitsentwicklung gehst, verändert sich dein Ego Stück für Stück. Das passiert automatisch, zu Beginn fällt es dir nicht mal groß auf. Irgendwann auf diesem Weg wird dir etwas einschneidendes widerfahren, völlig egal wie das aussieht. Vielleicht verliebst du dich, vielleicht stirbt ein Mensch den du sehr geliebt hast, vielleicht isst du von heute auf morgen kein Fleisch mehr… wenn das erste Mal in deinem Leben etwas passiert, was dich wach rüttelt, erlebst du den Weckruf deiner Seele. Dein Ego verabschiedet sich, damit dein wahres Ich (also deine Seele) in Erscheinung treten kann. Ich finde diesen Prozess vergleichbar mit der Raupe die zum Schmetterling wird. Wenn dein Ego sich verabschiedet, fühlt es sich an als würdest du sterben. Das tust du allerdings nicht, es stirbt nur das, was dir nicht mehr dient, was dich von deiner wahren Größe und von deinem wahren Potential abhält. Es stirbt, was dich daran hindert zu leben. Ein Leben zu leben was schon immer für dich vorgesehen war, den Plan deiner Seele zu erfüllen. Wenn die Raupe geboren wird, lebt der Schmetterling bereits in ihr. Er war immer da und ihre Bestimmung ist es, einen Sterbeprozess zu durchlaufen, damit am Ende ihr wahres Ich, ihre wahre Schönheit auferstehen kann. Das Sterben des Egos ist ein schmerzhafter Prozess. Es tut weh sich von sich selbst zu verabschieden, von der Person, die man jahrelang dachte zu sein. Du wirst vieles im ersten Moment nicht verstehen und auch Personen in deinem Umfeld werden es nicht verstehen. Fragen bzw. Aussagen wie: „Was ist los mit dir? Du warst doch früher nicht so. Früher mochte ich dich lieber“, sind nicht selten. Das tut natürlich weh. Manchmal möchtest du vielleicht sagen „Ich weiß doch selber nicht was los ist“. Der Mensch an sich ist ein Gewohnheitstier. Wir mögen keine Veränderung, besonders nicht, wenn sie mit uns selbst zu tun hat. Wenn mich Menschen fragen warum ich als Coach arbeite und Menschen begleite die sich weiterentwickeln möchten, bekomme ich im gleichen Atemzug immer folgenden Satz zu hören: „Also, ich brauche das nicht“. Abwehr. Meine Antwort darauf fällt immer gleich aus: „Jeder darf das für sich selber entscheiden“. Die Antwort meines Gegenübers fällt auch immer gleich aus: „Ja, genau. Mir gehts gut, allerdings fühle ich mich…“. Niemandem von uns geht es immer gut, das ist normal. Den meisten von uns geht es jedoch gar nicht gut. Die Angst davor hinzuschauen, warum es uns nicht gut geht, ist bei vielen oft so groß, dass sie weiter wegschauen und sich ablenken. Wir flüchten lieber, anstatt uns in einen Prozess zu begeben, aus dem unser Ego nicht lebend heraus kommt. Ich finde das absolut nachvollziehbar. Als ich mich bewusst auf den Weg gemacht habe, war ich 18 Jahre alt - ich hatte keine Ahnung was da auf mich zukommt und womöglich hätte ich das alles auch noch länger heraus gezögert, hätte ich geahnt was auf mich wartet. Ich bin mir eh ziemlich sicher, dass ich einen sitzen hatte, als ich mich auf Wolke 5 dazu entschieden habe in dieses Leben zu hüpfen und das mitzunehmen was ich bisher so mitgenommen habe. Das überlegt sich doch niemand nüchtern… kann mir keiner erzählen. Wirklich Werbung für das Thema „Persönlichkeitsentwicklung“ ist das hier nicht gerade, oder?! Wohl nicht, aber zum einen halte ich es lieber mit der Wahrheit als alles schön zu reden und zum anderen bin ich davon überzeugt, dass die Seelen die in diesem Leben zum Schmetterling werden sollen, den Weg so oder so einschlagen werden. Ist es denn wirklich so schlimm und dramatisch sich vom Ego zu verabschieden? Phasenweise ja. Es ist anstrengend, frustrierend, schmerzhaft, beängstigend… Ich kenne niemanden der diesen Weg geht oder gegangen ist, der das nicht bestätigen würde. Allerdings sind es nur Phasen. Die Phasen, in denen es dir besser und besser geht, werden länger und länger. Je weniger du gegen das Neue kämpfst, desto leichter ist es und desto schneller geht der Weg. Ich würde um nichts in der Welt wieder in mein altes Ich zurück wollen. Niemals. Ich trauere mittlerweile auch nicht mehr um das, was ich zurückgelassen habe - weder um die Menschen, noch um die Umstände, noch um die Dinge die ich früher gerne getan habe. Es passt halt nicht mehr, der Raupenkörper ist zu eng geworden, die Flügel des Schmetterlings brauchen Freiheit. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so bei mir wie jetzt, ich habe noch nie so zu mir gestanden, bin für mich eingestanden, habe mich frei gefühlt. Warum sollte ich das eintauschen wollen? Für was? Um wieder das zu tun, was andere von mir erwarten oder was ich glaube tun zu müssen? Um mich wieder einzusperren? Jede Wunde in dir, die du nicht anguckst, wächst und wird größer und irgendwann bricht sie auf. Es kann passieren, dass dein Körper krank wird. Unser Körper zeigt uns meist in der letzten Konsequenz, dass mit unserem Geist etwas nicht stimmt. Wenn wir uns nicht um unser Inneres kümmern, bricht es im Außen auf. Ich denke nicht, dass es „normal“ ist, dass Menschen im Alter krank werden und damit meine ich nicht einen Schnupfen zu bekommen … wirklich krank, so krank, dass sie daran sterben. Das muss nicht passieren, wenn wir uns gut um uns kümmern und dazu gehört unsere körperliche Hülle, wie auch unser inneres Sein. Wenn das Ego stirbt und die Seele erwacht, heißt das nicht unbedingt, dass wir jeden Tag rosa Seifenblasen pupsen und immer alles wunderbar ist. Letztlich sind und bleiben wir Menschen und als Mensch machen wir Erfahrungen, die nicht immer schön sind. Der Blick auf diese Erfahrungen ändert sich allerdings, wir können schneller loslassen, annehmen und weiterziehen. Also, auch wenn es sich im ersten Moment nicht so anhört - die Entscheidung für sich selbst zu treffen, ist die wertvollste Entscheidung, die du treffen kannst. Was daraus entsteht, dient im Großen und Ganzen am Ende nicht nur dir, sondern auch deiner Familie, deinen Freunden, deinen Kindern, deinen Kollegen… selbst dann, wenn sie das zu Beginn noch nicht sehen können. - Das Leben beginnt dort wo die Furcht endet. Osho -





 
 
 

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