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Die Sache mit David Hasselhoff

Autorenbild: koselimkekoselimke

„Looking for freedom“ von David Hasselhoff - wer kennt das Lied nicht? Das Lied zum Mauerfall. Bis heute ein Klassiker. Ich performe regelmäßig dazu, der Song geht immer und ich liebe ihn. Wenn ihr mich jemals im Auto an euch vorbei gurken seht und ich lauthals etwas gröle, ist es wahrscheinlich dieses Lied. Ich habe ein Herz für trashige Musik und ok, ich gebe es zu:

Ich war früher in David Hasselhoff verknallt. Ich meine, wer war nicht in ihn verknallt?! Ich bitte euch! Die Locken, die rote Badehose, das sprechende Auto… alles dabei um ein Mädchenherz zu erobern.


Nochmal zurück zum Songtext, für alle die ihn nicht aus dem FF kennen:


I've been looking for freedom

I've been looking so long

I've been looking for freedom

Still the search goes on

I've been looking for freedom

Since I left my home town

I've been looking for freedom

Still it can't be found


Das Ende vom Lied ist folgendes: David hat 250 Jahre nach Freiheit gesucht und am Ende nichts gefunden… da frage ich mich wo hat er denn bitte gesucht? Im Kino, im Supermarkt, im Töpferkurs? Wo war der Mann, dass er die Freiheit nicht findet? Da möchte ich ihm heute noch sagen: Ach David, du hast dich aber auch echt dusselig angestellt.


Ihr wisst doch was jetzt kommt: Wir finden Freiheit nicht im Außen, die finden wir nur in uns, in unserem Inneren. Das hören wir eigentlich nicht so gerne, oder? Es ist eben leichter und geht schneller, wenn wir unsere Freiheit darin finden uns einfach eine neue Jeans zu kaufen und dann glücklich zu sein. Diese Freiheit ist aber trügerisch und verpufft genauso schnell wie sie gekommen ist. (Fyi: Ich setze nun im folgenden Text die innere Freiheit mit dem inneren Frieden gleich).


Die Welt, die Gesellschaft, die Werbung, die Medien ... alles suggeriert uns, dass wir nur ein bestimmtes Pflegeprodukt, ein bestimmtes Auto, ein bestimmtes Körpergewicht … haben müssen und dann entschweben wir selig in unser Glück. Glaubt ihr das? Ich nicht. Die fünfte neue Jeans macht mich nicht glücklich, die Faltencreme ändert nichts an meinem Alterungsprozess und der Porsche fühlt sich irgendwann auch nicht mehr so toll unterm Hintern an und dann darf es ein neuer sein…



Was ist denn überhaupt Freiheit/Frieden?

Jeder definiert es für sich anders, das darf auch so sein und ist das Schöne an uns Menschen, wir sind eben alle unterschiedlich. Für mich bedeutet Freiheit, dass ich bei mir bin, ich bin ruhig, ich lasse mich von nichts und niemandem erschüttern. Ich suche nichts im Außen, ich vergleiche mich nicht, ich erwarte nichts, ich schließe einfach meine Augen und atme. Ein und Aus. Dann komme ich zur Ruhe und spüre das da in mir etwas ist, was nur ich habe - meinen Frieden.

Ich glaube, dass jeder von uns diesen Frieden in sich trägt, wir wissen nur nicht mehr wie wir ihn finden können. Wir sind zu sehr damit beschäftigt von einem Termin zum anderen zu hetzen, am Handy zu hängen, uns bei social media zu präsentieren, die neuste Mode zu shoppen, das dickste Auto zu fahren, zu gucken was andere machen, zu gucken was andere haben, zu gucken was ich nicht habe…


Zur Weihnachtszeit fällt mir das immer ganz besonders auf. Es ist ja die Zeit des Friedens, der Einkehr, der Ruhe. Echt jetzt? Geht mal in der Weihnachtszeit in die Stadt um Geschenke zu shoppen. Da ist nichts mit Frieden. Da siehst du nur gehetzte Gesichter, Menschen rennen von A nach B, Oma fährt dir mit ihrem Rollkoffer übern Fuß um zuerst am Wühltisch anzukommen oder alle betrinken sich mit Feuerzangenbowle am Glühweinstand. Wenn das Frieden ist, dann bin ich raus. Die Welt dreht sich auch ohne mich weiter, ich husche lieber in mein Inneres und genieße die Ruhe da.


So, Butter bei die Fische - das klappt bei mir auch nicht immer. Wir neigen ja dazu, uns doof zu fühlen, wenn andere Menschen uns von ihrer Weisheit und ihrem inneren Seelenheil erzählen, während wir eben doch wieder auf Instagram gucken ob XY unser Bild geliked hat und dann in eine tiefe Depression stürzen, wenn dem nicht so ist. Es gibt Tage da komme ich nicht zur Ruhe, ich bin aber davon überzeugt, dass wir alle das lernen können und je öfter wir es machen, je öfter funktioniert das. Genauso glaube ich, dass wir dann irgendwann bei uns ankommen und bleiben, ohne jedes Mal die Augen schließen zu müssen, eine Kerze anzuzünden oder eine Yogaeinheit zu absolvieren. Es passiert irgendwann automatisch. Auch diese Tage kenne ich, da kann passieren was will, ich bin im Einklang mit mir selber, ich bin im Frieden mit mir und der Welt und lasse es einfach sein wie es ist. Ich liebe diese Tage, ich liebe diesen Zustand und ich wünsche jedem Menschen auf der Welt das auch zu erfahren und leben zu können.


Probiert es mal aus: Macht die Augen zu und atmet, lasst die Gedanken ziehen, sie dürfen kommen und wieder gehen und spürt in euch rein. Wenn da dann nichts ist, ist das nicht tragisch, wenn ihr nicht zur Ruhe kommt, ist auch das nicht tragisch, einfach weitermachen. Irgendwann kommt die Ruhe, die Dankbarkeit für das was ist und schließlich kommt der Frieden.


Ich gehe jetzt zu meinem alten CD-Player, werfe oldschool eine alte CD rein und tanze zu Davids „Looking for freedom“. Den Ohrwurm habe ich euch übrigens gerne beschert ;)




PS: Ein innerer Frieden stellt sich natürlich nur dann ein, wenn wir bereit sind z.B. alte Wunden zu heilen, zu vergeben, uns in Dankbarkeit zu üben, loszulassen ... all das quasi, wovon ich so gerne schreibe. Wenn du einen permanenten Schmerz mit dir rumträgst, dann hilft Augen zu machen und auf Frieden hoffen leider nicht viel, da bedarf es etwas mehr. Ich glaube trotzdem daran, dass uns in besonders turbulenten Zeiten diese kleine Übung schon helfen kann.



 
 
 

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