
Von allen Seiten kriegen wir es um den Kopf geknallt: Komm in deine Selbstliebe, mach eine Heilreise zum Mond, finde in deine Leichtigkeit, mach dies, mach das, mach jenes. Ich bin ebenfalls ganz vorne mit dabei und schreibe auch ständig über all das Geschiss mit der Liebe und der Leichtigkeit und Friede, Freude, Eierkuchen.
Es gibt allerdings Tage, da raucht mir der Kopf davon. Da sitze ich zu Hause und frage mich, ob sich eigentlich irgendwas verändert in meinem Leben. Ich muss dazu sagen, ich bin Team „Ungeduld“. Wenn es also nicht innerhalb von zwei Sekunden passiert ist, bekomme ich einen Nervenzusammenbruch, heule schluchzend los und rufe in die Welt „WARUUUUM NUR???“ So in der Art, vielleicht nicht ganz so dramatisch.
Ich weiß zwar nicht, wie das bei euch läuft, aber meist passiert so eine große, heiß ersehnte Veränderung im Leben nicht von heute auf morgen. Oder wolltest du schon einmal 15kg abnehmen, bist am nächsten Morgen aufgewacht und um genau diese Zahl leichter gewesen? Wahrscheinlich nicht, oder?! So geht es mir mit meinen lang ersehnten Veränderungen auch und ich glaube, das geht uns allen so. Manches braucht Zeit. Dabei ist die Zeit nicht unser Feind, wie wir oft glauben, sondern unser Freund.
Einer meiner „Lieblings“-gedanken, die ich so mit mir trage, ist folgender: „Also, wenn das jetzt noch 100 Jahre dauert, bin ich bald scheintot!“. Ich sach ja: „Team Ungeduld“. Warum ist Zeit unser Freund? Weil sie uns auf etwas vorbereitet, was jetzt noch nicht dran ist. Aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht könntest du jetzt noch nicht damit umgehen, wenn du von heute auf morgen Millionär werden würdest. Vielleicht würdest du das Geld direkt beim Poker verlieren. Vielleicht würdest du jetzt noch schreiend weglaufen, wenn die Liebe deines Lebens vor deiner Tür stehen würde. Vielleicht würdest du, wenn du jetzt all deine Ängste verlieren würdest, ohne Sinn und Verstand losmarschieren, um den Mount Everest zu besteigen und dann auf halber Strecke abnippeln. An dieser Stelle möchte ich mal erwähnen, dass die Menschen, die dort oben sterben, meist da liegen bleiben. Ist euch das bewusst? Das wäre für mich persönlich der Oberabturner… zu wissen, ich gehe an 25 Leichen vorbei, die hart gefroren am Gipfel liegen. Läuft man dann da einfach vorbei und tut so, als ob da nichts wäre? Grüßt man? … „Ach Udo, du liegst ja immernoch da rum“. Ich finde das wirklich ganz und gar seltsam. Ich würde mir ein Schild umhängen auf dem steht „Du bist der Nächste“, falls ich da oben liegen bleibe, so als kleine Motivationshilfe für die, die nach mir kommen.
Zurück zum Thema. Veränderung braucht Zeit, nicht jede Veränderung aber manches eben schon und darf so sein. Divine Timing - alles passiert genau zur richtigen Zeit. Versteht mich nicht falsch, ich meine damit nicht, dass wir nichts tun und darauf warten, dass uns die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Ich rede bzw. schreibe davon, dass du dich in einem aktiven Prozess befindest, der dir jedoch manchmal endlos erscheinen mag und du glaubst nicht genug oder viel zu viel zu tun und sich dennoch nichts zu verändern scheint.
Am Ende des Tages, geht es dabei nur um dich. Schau nicht auf andere und ob die es augenscheinlich besser machen. Lass dich davon nicht verunsichern. Hör nicht darauf, wenn andere an dir zweifeln. Was Bärbel denkt, darf Bärbel für sich behalten. Ist ihr Problem. Manchmal darf man auch mal radikal sein mit der Meinung anderer Menschen… radikal abweisend. Bei mir passiert Veränderung immer zuerst im Inneren, Außen sieht das kein Mensch. Die sehen mich und denken „Guck, sie hat es noch immer nicht verändert“ und dann komme ich und sage „Guck, ich habe es jawohl verändert, aber ich mach es so, dass du es nicht siehst!“. So!
Nun zu guter Letzt: Dir müssen nicht jeden Tag die Regenbögen aus dem Hintern fliegen und wenn du keine Lust hast etwas zu verändern oder an deiner Veränderung weiterzuarbeiten, dann lässte es eben bleiben. Am Ende des Tages entscheidest DU - und wenn du dich mit einer XXL-Packung Chips vor die Glotze hängen willst, dann machste das. Feddich. An sich zu arbeiten ist ein Prozess und oft ist er auch schmerzhaft. Das Phänomen des Loslassens tut uns in vielerlei Hinsicht weh und braucht daher Zeit. Wir dürfen gnädig mit uns sein, uns Zeit lassen und Zeit nehmen. Ebenso dürfen wir anderen, die ebenfalls in diesem Prozess stecken, die Zeit geben. Zu Beginn deines Weges läufst du dir noch Blasen in den viel zu engen Schuhen, in der Mitte kommst du schon auf die Idee, deine Schuhe zwischendurch mal auszuziehen und am Ende des Weges pfefferst du die Latschen in die Ecke und flanierst barfuß. Bevor nun alle schreien, dass barfuß laufen weh tut und man sich kleine Steine in die Hacken rammt: In meiner Vorstellung laufe ich auf einer Blumenwiese und tanze mit Einhörnern die Conga!
Wenn wir einen Weg der Veränderung einschlagen, gehen wir meist zwei Schritte vor, um dann einen zurückzugehen. Im Grunde kein Problem. Das Problem entsteht, wenn wir uns immer nur an diesem einen Rückwärtsschritt festhalten. Wir sehen nicht die 200 Schritte, die wir bereits gegangen sind. Ebenso sehen wir nicht, dass wir stetig weiter gehen und zwar vorwärts. Wir sehen nur diesen kleinen Schritt, den wir zurück gegangen sind. Daran hängen wir uns dann auf, nölen rum und verzweifeln, weil sich ja GAR NICHTS tut! Wer kennt es?! Ich sage euch jetzt mal was, bitte sperrt die Lauscher nun besonders weit auf: Dieser eine Rückwärtsschritt ist wichtig, denn um zu wissen, ob wir bereit sind weiterzugehen, müssen wir noch einmal zurücktreten, uns alles anschauen, merken, dass wir uns auf dem Platz nicht mehr wohl fühlen, diesen Punkt hinter uns gelassen haben und nun bereit für die nächsten Schritte sind! So läuft das! Das darf man sich immer wieder sagen, ich muss es mir auch immer wieder sagen oder lasse es mir sagen.
Ich habe mir schon 100.000-mal gesagt, dass ich es nun lasse und alles eben bleibt wie es ist, mache aber trotzdem kontinuierlich weiter. Einmal angefangen mit Persönlichkeitsentwicklung oder wie ich es mittlerweile gerne nenne „dem Erwachens- Prozess“, nie mehr aufgehört. Biste einmal drin im Game, kommst du nicht mehr raus. Und das ist auch gut so. In diesem Sinne: Bleibt bei euch, macht euer Ding und alles kommt, wie es kommen soll.
Du musst doch wissen wo der olle Brief ist 😅
Schreiend weglaufen, wenn die große Liebe vor der Türe steht... ?!😉
P.s. Und wo ist der Brief mit dem Sexualverhalten von Schmetterlingen??? Den möchte ich mir nochmal zu Gemüte führen. 😄