Bewusstheit?

Bist du dir deiner Selbst bewusst, der Dinge, die du tust, das was du fühlst, das was du lebst, was du denkst…?
Wenn wir mal ehrlich sind, gehen die wenigsten von uns wirklich bewusst durch ihr Leben. Dinge wie Zähneputzen oder Autofahren, beherrsche ich aus dem FF und daher mache ich sie mir auch nicht mehr bewusst. Bei anderen Dingen sieht es da schon anders aus. Ich bin vor ein paar Tagen durch den Wald spaziert und hatte 10.000 Gedanken im Kopf. Angefangen von „Gibt es ein Paralleluniversum und wenn ja, sind wir die Außerirdischen oder die anderen?“ bis hin zu „Weiß der Borkenkäfer eigentlich um seinen dösigen Namen und würde er wohl lieber anders heißen?“. Während ich also so dort lang latschte und über den Sinn bzw. Unsinn des Lebens nachdachte, wurde mir plötzlich etwas bewusst: Ich versäume es immer wieder meinen Fokus auf das zu lenken, was ich gerade tue. In diesem Fall: Bewusst durch den Wald zu gehen. Die Bäume wahrzunehmen, das Vogelgezwitscher, den Wind auf meiner Haut. Ich ertappe mich ganz oft dabei, dass ich zu mir selbst sage „So, ich gehe jetzt mal eben schnell noch ne Runde durch den Wald, um den Kopf frei zu kriegen“ und genauso mache ich das dann auch. Ich renne wie von der Tarantel gestochen durch den Wald, nehme nichts von der Natur wahr und zu Hause wundere ich mich dann darüber, dass mein Kopf noch genauso proppenvoll ist, wie vorher.
Seid ihr schon einmal bewusst durch die Natur gelaufen und habt sie wirklich wahrgenommen? Euch angesehen, was da so wächst und gedeiht, zugehört was der Wald euch zu erzählen hat? Habt ihr schon einmal einen Baum umarmt oder wenigstens mal angefasst? Ich weiß, Bäume umarmen machen natürlich nur Hippies … In Wahrheit machen das viele Menschen, da redet nur keiner drüber. Warum eigentlich nicht? Weil es eben den Anschein erweckt, dass man nicht mehr alle Latten am Zaun hat. Ich stehe dazu, vor drei Jahren habe ich mich über die „Baumbetatscher“ noch lustig gemacht, jetzt häng ich selbst an den Fichten. Bevor wir urteilen, sollten wir es einfach ausprobieren. Trick 17 beim Baumanfassen ist: Wenn euch jemand dabei sieht, tut ihr einfach so, als ob ihr ne Wanderpause einlegt und euch nur kurz am Baum abstützt. Irgendwann werdet ihr mutiger, dann setzt ihr euch völlig ungeniert vor so eine Birke und erzählt der eben eure ganze Lebensgeschichte. Die hört zu, labert nicht rein und rennt auch nicht schreiend weg, wenn ihr zum fünfzehnten Mal die gleiche Story erzählt.
Wenn ich Dinge bewusst tue, passiert folgendes: Ich lebe im Hier und Jetzt. Ich mache mir keine Sorgen über die Zukunft, ich denke nicht über die Vergangenheit nach. Ich bin einfach im Moment. Wenn ich bewusst durch den Wald laufe, werde ich dankbar und wertschätzend. Ich fühle mich dort verbunden, eins mit der Natur. Etwas bewusst zu tun, können wir lernen. Wir müssen nicht all day long bewusst durchs Leben gehen, es genügen kleine Momente. Bewusst zu sein, hilft uns Momente unseres Lebens wertzuschätzen. Das Leben wahrzunehmen und zu leben. Wir neigen alle dazu, durch unser Leben zu hetzen und plötzlich sind wir scheintot, schauen zurück und fragen uns „Wo ist mein Leben geblieben?“. Wollt ihr das? Ich nicht. Daher: Traut euch raus in die Natur und nehmt mal wahr, was sie euch zu sagen hat – das ist der erste Schritt in Richtung Bewusstheit.
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