
Das, was du glaubst, ziehst du in dein Leben. Glaubenssätze prägen unser Verhalten und somit auch (unbewusst) das anderer Personen.
Was bedeutet das genau? Wenn du z.B. in deiner Kindheit einen Vater oder eine Mutter oder beide Elternteile hattest, die emotional abwesend waren, könnte sich folgender Glaubenssatz entwickeln: Liebe tut weh. Egal was ich auch tue, ich bekomme keine Liebe.
Dadurch, dass du das fest in dir glaubst und davon überzeugt bist, dass Liebe immer mit Schmerz verbunden ist und dir sowieso vorenthalten bleibt, wirst du dir mit hoher Wahrscheinlichkeit Partner suchen, die deinen Glaubenssatz bestätigen. Wer nicht mehr erwartet, bekommt auch nicht mehr. Wir suchen unbewusst das was zu unseren Glaubenssätzen passt, damit wir in ihnen bestätigt werden. Es liegt auch daran, dass wir durch unsere Glaubenssätze etwas ausstrahlen. In diesem Fall: Ich bin nicht liebenswert - das sendet man dann in die Welt. Man hat quasi ein Schild auf der Stirn kleben auf dem steht: "Behandele mich scheisse, weil ich es nicht besser verdient habe".
Was wir Menschen dann besonders gerne tun: Unsere Wunden lecken und dem anderen die Schuld geben. Wir können nichts dafür - er oder sie hat mich ja schlecht behandelt. Hier darf man hinschauen und hineinfühlen - raus aus dem Opfermodus, rein in die Eigenverantwortung. Wer seine Glaubenssätze erkennt und dann auflöst, durchbricht das Muster.
Hier mal ein konkretes Beispiel:
Mein Vater hatte durch seine Kindheit und Jugend ein massives Trauma entwickelt. Dadurch brauchte er um sich herum immer Ordnung. Diese gab ihm ein Gefühl von Sicherheit in einer Welt, in der er nie sicher sein konnte. Das Kind in ihm, welches nie Sicherheit und Geborgenheit erfahren durfte, hat sich also eine Strategie überlegt, wie es sich schützen und für kurze Zeit sicher fühlen kann. Als ich selbst noch ein Kind war wusste ich das natürlich nicht, also entwickelte sich mein Glaubenssatz „Ich bekomme Liebe, wenn ich aufräume“. Bis heute fange ich an zu putzen, sobald ich mir Anerkennung und Liebe wünsche. Die kommt natürlich nicht, weil es kein Schwein interessiert ob meine Butze sauber ist ;) Ich habe es wirklich noch nie erlebt, dass mein Besuch gesagt hat „Wow, Imke hast du ne saubere Wohnung - jetzt liebe ich dich“. Je mehr ich putze, desto frustrierter werde ich dann, weil das Gefühl von „Jetzt werde ich geliebt“ sich nicht einstellt. Heute weiß ich, dass mein Vater mich immer geliebt hat. Ob mein Kinderzimmer ordentlich war oder nicht. Er hat mir nur dann (in meinen Augen) besondere Anerkennung geschenkt, wenn ich mein Zimmer aufgeräumt hatte, weil er selbst dadurch kurz in seinem emotionalen Chaos Ruhe fand. Er war quasi kurzzeitig emotional greifbar für mich, weil durch Ordnung sein tiefer, innerer Schmerz weniger wurde. Aber egal wie ordentlich es auch war, der Schmerz blieb. Kein Putzmittel der Welt konnte das säubern. So ist es jetzt auch bei mir, ich kann putzen soviel ich will, wenn der Glaubenssatz bleibt, bleibt auch der Schmerz.
Wie kann man Glaubenssätze lösen? Indem man sich neu programmiert. Heißt: Einen destruktiven Glaubenssatz, durch einen konstruktiven ersetzen.
Bei mir wäre das z.B.: „Ich werde geliebt, wenn ich aufräume“, zu: „Ich bin geliebt“. Vor Jahren bin ich auf die Neurowissenschaftlerin Dr. Caroline Leaf gestoßen und habe mir eines ihrer Bücher gekauft. Sie hat herausgefunden, dass unser Gehirn 21 Tage braucht um sich neu zu programmieren. Heißt: Es ist uns immer und jederzeit möglich altes loszulassen und neues in Empfang zu nehmen. "Der Ursprung all unserer Probleme ist unser Unvermögen loslassen zu können", das ist ein Zitat von Buddha. Es stimmt, wir glauben (wieder ein Glaubenssatz), dass wir ein Opfer der Umstände/des Lebens/unserer Familiengeschichte sind. Wir wollen nicht sehen, dass wir unser Leben selber in die Hand nehmen können, weil es so scheinbar leichter ist. Natürlich ist es immer einfacher nur zu mosern und anderen die Schuld dafür zu geben. Die Frage hierbei ist, will ich so mein Leben verbringen? Wenn ich doch eigentlich weiß, dass ich selber etwas verändern kann, dass ich aufstehen und aktiv mein Leben so gestalten kann, wie ich es mir wünsche?!
Die Worte „Ich bin“, haben hierbei zudem sehr viel Kraft. Mit „Ich bin“, sagt du direkt etwas über dich aus. Ich bin dick, ich bin dumm, ich bin hässlich… das hat Power! Du sprichst dein eigenes Urteil. Genauso gut kannst du aber auch sagen „Ich bin Liebe, ich bin schön, ich bin klug“…
Glaubenssätze sind wichtig, man sollte sie nicht einfach lapidar zur Seite schieben. Besonders, weil es so einfach ist sie aufzulösen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es funktioniert. Ich finde es phänomenal, dass wir etwas, was uns jahrelang geprägt hat, auflösen können. Was für ein Wunder ist das menschliche Gehirn!
Ja!!! 😍
Und es tut auch einfach gut, wenn man verstanden hat, warum unsere Eltern so waren, wie sie waren. Wenn man Mitgefühl für sie hat, anstatt Wut oder sogar Hass mit sich herum zu tragen, sprich, wenn man ihnen vergeben kann.